Photovoltaik und Steuern

Leider müssen wir zugeben: Das Thema Photovoltaik-Anlage und Steuern ist nicht ganz trivial. Sie werden nicht darum herumkommen, sich als Anlagenbetreiber zumindest einmal damit zu befassen. Es gibt eine gute Möglichkeit, dass man nur einmal zu Beginn mit dem Finanzamt in Kontakt treten muss. Alle anderen wollen wahrscheinlich ihre PV-Anlage steuerlich optimieren. Diese müssen sich dann etwas intensiver mit den verschiedenen Optionen auseinandersetzen. Dabei sollten Sie wissen, dass man grundsätzlich zwischen Umsatzsteuer und Ertragssteuer/Einkommensteuer unterscheiden muss. Viele Dinge haben wir hier vereinfacht dargestellt, deshalb finden Sie am Ende eine Liste mit Artikeln, die mehr ins Detail gehen und sicher auch mehr Expertise bieten.

Hinweis: Wir betrachten hier nur PV-Anlagen, die eine Spitzenleistung < 30kWp haben und auf dem Dach installiert werden – also insbesondere nicht ins Dach integriert sind.

Für die initiale Anmeldung muss man erst einmal die zwei Formulare ausfüllen, die auf der Seite für Steuerinformationen zu PV-Anlagen des Finanzamtes Bayern zu finden sind:

• Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
• Fragebogen zur Errichtung und zum Betrieb einer Photovoltaikanlage

Der „Fragebogen zur Errichtung und zum Betrieb einer Photovoltaikanlage“ ist einfach auszufüllen und wirkt teilweise redundant.

Um den „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ auszufüllen, sollten Sie sich zunächst die folgenden zwei typischen Varianten durchlesen und überlegen, ob eine zu Ihnen passt. Es gibt natürlich noch etliche weitere Varianten, die teilweise auch in den weiterführenden Links am Ende dieses Artikels beschrieben werden.

Umsatzsteuer

Für die Umsatzsteuer wählt man die sogenannte Kleinunternehmerregelung, das heißt man optiert auf § 19 des Umsatzsteuergesetzes. Das ist möglich, wenn der/die Unternehmer*in im Jahr nicht mehr als 17.500 Euro Umsätze erzielt. Mit Umsätzen sind hier die Einnahmen gemeint, ohne Abzug von Kosten oder Abschreibung. Mit einer PV-Anlage unter 10 kWp wird man diese Grenze in der Regel nicht überschreiten. Wer neben der PV-Anlage noch weitere Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit hat, kann dies anders aussehen.

Der Nachteil ist, dass man keine Vorsteuer geltend machen kann, also insbesondere sich die Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer auf seine PV-Anlage (und evtl. den Batteriespeicher) nicht vom Finanzamt rückerstatten lassen kann.

Einkommensteuer

Bei Anlagen bis 10 kWp empfehlen wir Ihnen nachdrücklich, sich mit dieser Mustererklärung von der Einkommenssteuererklärung befreien lassen.

Betreiber von Anlagen über 10 kWp müssen weiter Liebhaberei nachweisen:

Bei der Einkommensteuer muss man dem Finanzamt erläutern, dass es sich bei der PV-Anlage nur um „Liebhaberei“ handelt, d.h. dass man keine Gewinnerzielungsabsicht hat. Der Nachweis erstellt man über eine plausible Wirtschaftlichkeitsprognose, indem man dem Finanzamt vorrechnen kann, dass man über den Abschreibungszeitraum von 20 Jahren Verlust macht.

Dafür werden die Ausgaben (Kaufpreis/Investitionskosten, Reparaturen, Reinigung, Versicherung, etc.) von den Einnahmen (Einspeisevergütung, Eigenverbrauch) abgezogen. Wenn dann ein negatives Ergebnis herauskommt, also die Ausgaben über 20 Jahre größer sind als die Einnahmen, können sie mit dieser Rechnung als Nachweis beim Finanzamt auf Liebhaberei plädieren.

Auf vielen Webseiten steht, dass es drei Möglichkeiten gibt den Preis für den Eigenverbrauch auszurechnen, aber es gibt noch eine vierte Möglichkeit: Es scheint, dass das Finanzamt auch die Einspeisevergütung als Preis für den Eigenverbrauch akzeptiert. Das erleichtert die Rechnung erheblich.

Wir empfehlen dazu auch diesen ausführlichen Artikel zu lesen: https://www.pv-magazine.de/2019/04/18/photovoltaik-steuer-ganz-praktisch-teil-2-gewinnerzielung-versus-liebhaberei/

Umsatzsteuer

Bei dieser Variante wähle Sie die Regelbesteuerung damit Sie Vorsteuern geltend machen können und sich insbesondere die Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer für Ihre Photovoltaik-Anlage rückerstatten lassen können. Sofern gleichzeitig ein Batteriespeicher eingebaut wird, gilt das auch für den Speicher. Dafür muss aber auch die Umsatzsteuer monatlich bzw. vierteljährlich vorangemeldet werden. In der Regel bekommt man im zweiten Jahr dann ein Schreiben vom Finanzamt, das einem die Voranmeldung erlässt, so dass man nur noch die eigentlich Umsatzsteuererklärung machen muss. Nach 6 Jahren kann man dann in die Kleinunternehmerregelung wechseln. In vielen Fällen ist dies die steuerlich günstigste Variante. Man sollte das aber auf jeden Fall für seinen Fall durchrechnen. Einen ausführlichen Artikel finden Sie hier: https://www.pv-magazine.de/2019/03/08/photovoltaik-steuer-ganz-praktisch-teil-1-die-qual-der-wahl-bei-der-umsatzsteuer/

Einkommensteuer

Bei der Einkommensteuer gehen Sie genauso vor, wie bei Variante 1. Sollten Sie die EÜR durchführen und einen Verlust berechnen, können Sie diesen absetzen. Bei einem Gewinn müssen Sie diesen sowieso in Ihrer Einkommensteuererklärung berücksichtigen, bzw. bei einer Anlage <10 kWp doch die Vereinfachungsregelung in Anspruch nehmen.

Wenn Sie sich als Anlagenbetreiber näher mit dem Thema Steuern befassen wollen gibt es hier einige Links zur weiteren Lektüre:

https://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/wirtschaftlichkeit/steuer

https://www.solaranlage-ratgeber.de/photovoltaik/photovoltaik-wirtschaftlichkeit/photovoltaik-und-steuern

https://www.pv-magazine.de/2019/09/27/photovoltaik-ohne-finanzamt/