
Was passiert mit Holz, wenn es an seinem Lebensende angelangt ist? Bei der Exkursion unserer AG „Müllvermeidung“ zur Firma ALFA Recycling in Garching-Hochbrück haben sich acht Mitglieder der AG selbst ein Bild davon machen können. Mitarbeiter Peter Fischer führte uns 90 Minuten lang durch das große Gelände und erläuterte die Prozesse vor Ort und mit welcher Vielfalt an Stoffen er tagtäglich zu tun hat.

Aber zunächst zum Holz, weshalb wir hauptsächlich zu Besuch waren: Wenn Gewerbe, Industrie oder auch Privatpersonen Holz anliefern, begutachten die Mitarbeiter zunächst das Material. Wie weiter damit umgegangen wird, hängt nämlich entscheidend davon ab, wo es vorher eingesetzt war und daher insbesondere, wie stark es behandelt wurde oder ob es naturbelassen ist.
Naturbelassene oder wenig behandelte Hölzer aus den Klassen A I bis A III lassen sich größtenteils recyceln. Dazu werden sie zunächst zerkleinert, mehrmals gesiebt und chemisch analysiert, um die nutzbaren Anteile herauszufiltern. Aus diesen werden dann direkt vor Ort Hackschnitzel hergestellt und können dann zu neuem Holzmaterial verpresst werden, sogenanntes Pressholz bzw. Spanplatten.
Sehr stark behandelte Hölzer, wie zum Beispiel Bahnschwellen oder Holzzäune, gehören der Kategorie A IV an. Dieses Holz ist für die Außennutzung mit Holzschutzmittel behandelt und gehört daher laut Kreislaufwirtschaftsgesetz zu den sogenannten „Gefährlichen Abfällen“. Es darf nicht recycelt werden.
Alle Arten von Holz, die nicht wiederverwendet werden können, müssen verbrannt werden. Bei A III- und A IV-Holz muss die entsprechende Verbrennungsanlage mit einer speziellen Abgasreinigungs-Technologie ausgestattet sein. Einen Teil des Holzes liefert ALFA Recycling an das Kraftwerk in Zolling, wo dann bei der Verbrennung im Biomasseheizkraftwerk Strom und Wärme erzeugt werden.

Aber nicht nur Holzabfälle werden in Hochbrück weiterverwertet. Auch Kartonagen, Sperrmüll und Schutt nimmt das Unternehmen an. Bei Bedarf wird es sortiert, gelagert und an entsprechend spezialisierte andere Recycling-Unternehmen oder den Standort in München weiterverteilt.

Interessant anzusehen war auch der Berg an gepressten BMW-Testfahrzeugen, den sogenannten Erlkönigen. Die Szenerie mutete bei Sonnenuntergang schon fast ein wenig dystopisch an. Dieser Autoschrott ist jedoch sehr wertvoll und bestens zum Recycling geeignet, wie wir erfahren durften.

Darüber hinaus landet auf dem Gelände der Schrott aus Müllverbrennungsanlagen, welcher dann an Stahlwerke weiterverkauft wird. So erfuhren wir, dass Metallschrott eines der am besten zu recycelnden Materialien überhaupt ist.

Schon von weitem roch man den großen Berg Alu-Schrott aus ehemaligen Paulaner-Bierdosen. Auch das ein erstklassig zu recycelndes Material, wie uns erläutert wurde.

Zu guter Letzt wird auch noch Bauschutt angenommen, der als sogenannter RC-Beton (RC steht für Recycling) als Untergrund von Straßen oder für Baustellen wiederverwendet wird.
Beeindruckt war unsere Gruppe insbesondere auch von der Größe des Geländes, welches sich ALFA Recycling mit dem Verwerter Geiger Entsorgung teilt. (Im Gegensatz zu ALFA Recycling ist die Geiger Entsorgung auf mineralisches Material spezialisiert.) Peter Fischer erzählte während des Rundgangs auch von der ereignisreichen Geschichte des Recycling-Geländes. Erinnerungswürdig ist vor allem der große Brand in der Anlage an Weihnachten im Jahr 2019. Damals verwertete ALFA Recycling auch noch E-Schrott. Als Brandursache gilt relativ sicher eine in einem Gerät verbaute Lithium-Ionen-Batterie, die sich am Anfang der damals noch aktiven Restmüll-Sortieranlage entzündete. Ein großer Teil der aneinandergereihten Lagerhallen und die komplette Restmüll-Sortieranlage brannten dabei fast vollständig ab. Die E-Schrott-Verwertung hat ALFA Recycling nach diesem Ereignis eingestellt. Der ausgebrannte Gebäudeteil steht noch leer, da bisher keine neue Genehmigung für den Betrieb vorliegt. Die Auflagen sind strenger geworden.

Passenderweise, und um wieder in die Gegenwart zurück zu kommen, findet im November diesen Jahres die Europäische Woche der Abfallvermeidung unter dem Motto „Vermeidung von E-Schrott“ statt, an der sich unsere Arbeitsgruppe erneut mit einigen Aktionen beteiligen wird. Durch die Führung haben wir viel Hintergrundwissen gewonnen, das wir weitergeben und zur Durchführung unserer Aktionen verwenden können.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Fischer und die Firma ALFA Recycling für die spannenden Einblicke und Beantwortung unserer Fragen!
